Eine komplikationsfreie Geburt

Vor gefühlten 721 Tagen auf irgendeiner x-beliebigen WG-Party in irgendeiner x-beliebigen Großstadt beginnen zwei x-beliebige Partybesucher ein Gespräch:

A: „Du bist aus Vöcklabruck?“
B: „Ja, also nein, also… jein. Eigentlich aus Zell, aus Zell am Pettenfirst, das ist da neben Ampflwang…“
A: „Kenn ich, ich bin eh aus Frankenburg. Ich kenn sogar ein paar Leute in Zell.“
B: „Wirklich? Interessant… (ist erstaunt, in dieser Großstadt jemanden zu treffen, der nicht nur Vöcklabruck, sondern sogar Zell kennt)“
A: „Jedenfalls…Ich hab’ gehört, wie du gerade mit wem darüber gesprochen hast, dass du gerne ein Onlinemagazin machen möchtest?“
B: „Achso, ja, das ist so eine Phantasie von mir.. Aber ich red’ immer nur und mach’ ja doch nichts…“
A: „Ich hatte schon mal den selben Gedanken.. Vielleicht sollten wir uns mal zusammensetzen? Ich kenn ein paar Leute, vom OKH und so..“
B: „.. und ich hab schon ein paar Ideen im Kopf, auch ein paar kreative Leute bei der Hand..“

Ein paar Monate vergehen, als B eine E-Mail bekommt: „Hallo Katia! Hoffe du kannst dich noch an mich erinnern….“

A und B treffen sich darauf hin gemeinsam mit C, der viel Erfahrung im Kulturbereich vorzuweisen hat und ihnen beratend zur Seite steht, zum ersten Mal. Sie entdecken, dass sie ziemlich ähnliche und ziemlich viele Vorstellungen davon haben, was sie gerne umsetzen möchten. Sie haben viele Pläne, viel Motivation aber (noch) wenig Ressourcen. Auch an helfenden Köpfen fehlt es vorerst noch.
Voller Enthusiasmus und Tatendrang kritzeln sie etliche Plakate mit Ideen voll, gründen Facebook-Gruppen, verbreiten ihre Ideen und suchen nach Mitstreitern.
Mitstreiter kommen und gehen daraufhin, ebenso wie zahllose Namensvorschläge und stundenlange Brainstorming-Sitzungen.

Sogar das Design und die ersten Inhalte stehen schon fest, als sie sich 637 Stunden und 9284 Facebook-Nachrichten später endlich auf einen Namen einigen:
29.10.2013 14:39 schreibt Hn Oo: Was hältst du von Kirtag?
Katia Crosshoover: Gefällt mir ganz gut.. magst du die anderen fragen?
Hn Oo: oder …

Die beiden sind sich sofort einig, den perfekten Namen gefunden zu haben und stehen von nun an voll und ganz, ohne weitere Diskussionen, kompromisslos und in jeder Situation hinter ihrer Entscheidung. „Jetzt geht’s endlich los!“ denken die beiden und Erleichterung macht sich breit.

Fünf Monate voller Planung, Organisation, Programmierung, Projekteinreichung und Förderansuchen, weiteres Brainstormen, Diskutieren und Schreiben, Telefonieren, Fotografieren, Designen und Re-designen, Texten und Umtexten, Treffen und abermals Treffen (die mit einem hohen Keks- und Koffeinverbrauch einhergehen, sowie ein paar Bier) ziehen ins Land.

 

Das ist der Weg, den wir gegangen sind, um da anzukommen, wo wir heute sind. An dem Punkt, wo wir euch unser Baby präsentieren können.

Wir sind diesen Weg gegangen, weil wir eine Vision im Kopf hatten und noch immer haben: Wir möchten das Leben in und um Vöcklabruck vor allem für uns junge, kreative, urban-denkende und ländlich-lebende Menschen noch attraktiver gestalten. Wir möchten die gesamte Randbreite an Kunst und Kultur vor den Vorhang holen, die wir für vorzeigenswert empfinden. Wir denken, dass nicht nur in den Ballungsräumen Subkulturen existieren, die einzigartig sind und sich von der Breitenkultur abheben.
Wir sehen das OKH als Zentrum und Ausdruck einer gelebten Kunst- und Kulturszene, deren online dargestellter Ausdruck und dessen mediale Unterstützung wir sein möchten.
Dabei sehen wir uns eingebettet – statt distanziert – in das System der freien Medienlandschaft Oberösterreichs.
Unseren Wirkungsbereich grenzen wir sehr weit zwischen Salzburg und Linz ein, samt kleineren Ausbrüchen nach Wien, vergleichbar mit dem Handlungsraum unserer Akteure.
Wir sind unabhängig von wirtschaftlichen Interessen, denken frei und höchst subjektiv, wir repräsentieren voll und ganz die Gedanken unserer einzelnen Akteure und legen Wert auf Offenheit und Meinungsfreiheit, wenn sie mit unserer sehr breiten Auffassung von Kunst und Kultur vereinbar ist.

Und somit schicken wir dieses Baby hinaus in die Welt und können es nicht erwarten zu sehen, wie es sich entwickelt!

Von Katia Kreuzhuber

FacebookTwitterEmail